Schmuck und wie er fair geht

Unter dem Begriff „Schmuck“ sprechen wir hier von „echten“ Schmuck aus Edelmetallen und keinen Modeschmuck.

Allein 2021 wurden 4,4 Milliarden Euro Umsatz mit Schmuck und Uhren gemacht. (Quelle 1) Im Schnitt hat jeder deutsche Haushalt im gleichen Jahr 82,30 € für Schmuck ausgegeben. (Quelle 2) Um die hohe Nachfrage an Schmuck zu befriedigen, überrascht es nicht, dass 2.500 Tonnen Gold jährlich weltweit gefördert werden und 80% davon nur für Schmuck. (Quelle 3)

Was ist Schmuck und wie ist er entstanden?

Unter dem Oberbegriff Schmuck werden sämtliche Gegenstände zusammengefasst, die unter ästhetischen Gesichtspunkten zur Verschönerung angelegt werden. Das Schmücken an sich geht bis zu den Wurzeln der Kultur des Menschen zurück und bereits vor 100.000 Jahren wurden Muscheln, Knochen und andere Materialien als Zierwerk verwendet. Später wurden Schmuckstücke dann auch teilweise bemalt oder geschmückt (bspw. mit Perlen oder Edelsteinen), um einen gesellschaftlichen Status zu kennzeichnen.

Ca. 5.000 v. Chr. hatte die Schmiedekunst mit der Verarbeitung von Eisen, Kupfer, Gold und Silber seinen Ursprung. Somit konnten verschiedene Verzierungselemente aus Keramik oder Edelsteinen mit ergänzt werden. Frühere Schmuckstücke hatten oft eine religiöse oder symbolische Bedeutung. Im Mittelalter trugen dagegen nur die herrschenden Klassen Schmuck. Man verwendete es außerdem gern als Tauschmittel.

Mit Beginn der Renaissance begann Schmuck kunstvoll zu werden. Es wurde filigraner und mehr verziert, u. a. später auch durch Diamanten und Edelsteine. Doch erst im 19. Jahrhundert, mit der Fertigung für Modeschmuck, wurde Schmuck für die breiten Bevölkerungsschichten erschwinglich.

Heutzutage trägt man Schmuck meist zu modischen Zwecken oder zu bestimmten feierlichen Anlässen. (Quelle 4)

Schmuck und seine verschiedenen Funktionen

  • Währung:
    Schon in der Vergangenheit wurde Schmuck teilweise als Art Währung oder Werkzeug für den Handel eingesetzt.

  • Sicherung des Reichtums:
    Schmuck gibt den Besitzer*innen häufig auch eine Vermögenssicherheit. Einige sehen Schmuck als Investion an. In einigen Ländern dient Schmuck auch als Vermögenssicherheit ganzer Länder.

  • Statussymbol:
    Schmuck repräsentiert oft den Status einer Person. Oft tragen Menschen aus privilegierteren und wohlhabenderen Schichten mehr und wertvollere Schmuckstücke. Teilweise auch, um deren Reichtum zu zeigen.

  • Religion:
    Viele Schmuckstücke dienen einem religiösen Zweck, wie bspw. ein Kreuz oder der Davidstern. Teilweise können Schmuckstücke auch ein eine Position innerhalb einer Religion repräsentieren.

  • Funktionale Elemente:
    Gerade im Laufe der Geschichte besaßen Schmuckstücke neben der schönen Optik auch noch eine Funktion, wie bspw. eine Brosche.

  • Modischer Akzent:
    Heutzutage wird Schmuck vor allem als modischer Akzent genutzt.

  • Selbstdarstellung:
    Viele verwenden Schmuck zur Selbstdarstellung, um ihre Persönlichkeit auszudrücken oder ein mutiges Statement abzugeben.

  • Beziehungen:
    Ein sehr beliebter und häufig genutzter Zweck, ist die öffentliche Darstellung von Beziehungen durch hauptsächlich Ringe.

  • Schutz:
    Schon im Laufe der Geschichte galt Schmuck in Form eines Talisman als Glücksbringer und Schutz. Aber auch in vielen Kulturen oder Traditionen werden Schmuckstücke zum Schutz oft verwendet.

  • Erbstücke:
    Oft werden Schmuckstücke in der Familie weiter gegeben und vererbt, um sich an die Vorfahren zu erinnern oder ein um eine Familienlinie zu repräsentieren, wie bspw. durch einen Siegelring.

(Quelle 5)

Fairer Schmuck

Fairer Schmuck ist gar nicht so einfach zu erkennen, denn es fehlt an einheitlichen Bezeichnungen, fehlenden Informationen über den Abbau der Materialien und der Bedeutung von Siegeln. Im Schnitt ist fair gehandelter und produzierter Schmuck auch um 20% teurer als Konventioneller. (Quelle 6) Dennoch ist er in der Regel bezahlbar – wenn man davon ausgeht, dass Schmuck generell kein Alltagsprodukt ist, was sich der durchschnittliche Bürger leisten kann, sondern eher eine Investition, bspw. für besondere Ereignisse wie bei einer Hochzeit die Eheringe.

Es gibt einige Läden und Juweliere die fairen Schmuck anbieten. Dieses “fair” muss dabei aber nicht alle Teile der Produktion meinen. Beispielsweise kann die Verarbeitung des Schmuckstücks fair sein, die Gewinnung der Materialien aber nicht. (Quelle 7)

Wie fair und nachhaltig ist recycelter Schmuck?

Bei recycelten Schmuck denkt man automatisch an die beste nachhaltigste Variante. Auf den ersten Blick ein guter Gedanke, da Ressourcen geschont werden. Was viele bei Schmuck allerdings nicht wissen ist, dass Edelmetalle, vor allem das begehrte Gold sehr rar ist und somit fast jedes Schmuckstück einen Anteil an recycelten Material beinhaltet. D. h. Recycling sagt nichts über die Bedingungen bei Herstellung oder Abbau des Materials aus.

Fakt ist aber, dass der in Deutschland produzierte Gold-Schmuck zu fast 100% immer recycelt ist. Das wird wiederum intransparenter, wenn Produzenten im Ausland sitzen. Generell fehlt es im Schmuck-Bereich sehr stark an Transparenz.

Fairtrade-Siegel geben bei der Goldgewinnung auch keine 100%ige Garantie für einen rundum fairen Abbau. Aber sie schaffen erste Schritte, wie oft soziale Aspekte und den Verzicht von Quecksilber. Der Abbau an sich ist aber genauso CO2 belastend in seinem Fußabdruck. Wichtig ist, dass die fair abgebauten Edelmetalle dann möglichst unendlich immer und immer wiederverwendet/wieder recycelt werden. Mit Recycling hat man also den geringeren CO2 Fußabdruck. (Quelle 8)

Zusätzlich sollte man wissen, dass Gold oft ligiert wird, also mit anderen Metallen gemischt. 750er Gold heißt bspw. 75% des Schmuckstücks bestehen aus Gold und 25% sind aus einem anderen Material. (Quelle 8)  Mit diesen Prozessen kann man die Verarbeitung des Edelmetalls vereinfachen, aber auch bspw. die Farbe des zukünftigen Schmuckstücks angepasst werden. (Quelle 9)

Tipps für den Erwerb von (möglichst) nachhaltigem Schmuck

  • Vererbter Schmuck, ist vielleicht nicht aus fairen Materialien produziert wurden. Aber durch die lange Nutzung ist es eine nachhaltige Variante und kann gleichzeitig noch einen sentimentalen Wert haben.
  • Bisherigen Schmuck bereits benutzt kaufen. Auch hier wird die Tragezeit verlängert und es muss kein neuer hergestellt werden. Im Idealfall ist dieser auch fair produziert, sowie aus fair abgebauten Materialien.
  • Nur Schmuckstücke kaufen, die einen auch wirklich gefallen. Oft sind zeitlose Stücke langlebiger.
  • Nicht auf Masse setzen, sondern auf Qualität und einige Lieblingsstücke.

  • Bei den Neuerwerb auf Siegel wie “fairmind” und “fairtrade” achten. Zusätzlich hier aber immer nochmal mit den jeweiligen Juwelier*innen in Kontakt treten, um zu erfahren, wie die Materialien abgebaut wurden.
  • Lieber kleine fairmind/fairtrade Goldschiedeinnen/Händlerinnen/Juweliere*innen mit den Kauf unterstützen.
  • Schmuck mit Familie oder Freunden (natürlich immer gut gereinigt) untereinander tauschen bzw. sich für besondere Anlässe Schmuck leihen.

  • Modeschmuck (wenn möglich) vermeiden, da “echter” Schmuck langlebiger und auch besser verträglich ist. Oft sind zwar die “Massenmaterialien” günstiger und öfters vorhanden, allerdings die Herstellung auch nicht unter sozialen Aspekten (hier sonst auch ganz genau hinschauen) und die Materialien wie Nickel (die nicht gut verträglich sind) oder Blei (was giftig ist).

(Quelle 8)

Wofür benutzt du Schmuck? Achtest du beim Kauf auf fair gehandelten Schmuck? Schreib uns deine Erfahrung gern in die Kommentare.

Quellenangaben

Quelle 1:  https://bv-schmuck-uhren.de/corona-sorgt-nach-dem-einbruch-fuer-ein-fulminantes-comeback/#:~:text=Demnach hat sich der Gesamtmarkt,Vorkrisenniveau jedoch noch weit entfernt.
Quelle 2: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/155101/umfrage/haushaltsausgaben-fuer-schmuck-in-deutschland-seit-2005/
Quelle 3: https://www.gold.info/einsatzgebiete/
Quelle 4: https://www.thejewellershop.com/de/bereich/lexikon/schmuck
Quelle 5: https://www.moneygold.de/blog/fakten-ueber-schmuck/
Quelle 6: https://www.youtube.com/watch?v=znRGB1w5PZw
Quelle 7: https://www.youtube.com/watch?v=VnJKCFjhdzQ&t=186s
Quelle 8: https://www.youtube.com/watch?v=znRGB1w5PZw&t=110s
Quelle 9: https://glj-shop.com/goldlegierung/#:~:text=Herstellung%20einer%20Goldlegierung&text=Damit%20Gold%20für%20Schmuckherstellung%20leichter,Farbe%20von%20Gold%20verändert%20werden.

Stand Mai 2023 

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