Fair-Goldet?

Wie sieht eigentlich konventioneller Goldabbau aus? Warum weiß kaum einer von fairen Goldabbau? Was steckt hinter dem „Gold-Glanz“, welcher so beliebt wie kein anderer für Schmuck ist? 

Gold in Zahlen

Gold zählt zu den Edelmetallen und ist das beliebteste Material für Schmuck. 2019 wurden weltweit ca. 3.300 Tonnen Gold gefördert. Das ist im Vergleich zu anderen Metallen wenig, aber genau daher ist Gold auch so teuer. (Quelle 1)

Nach Berechnungen aus dem Jahr 2012 kann man die Menge an Gold einmal visualisieren: Man kann sich einen Würfel vorstellen mit den Maßen von 20,7m x 20,7m x 20,7m, um die gesamte bisher geförderte Menge an Gold abzubilden (Stand 2012).  Das umfasst ungefähr die Höhe, sowie die Hälfte der Breite des Brandenburger Tors in Berlin. Das sind ungefähr 171.300 Tonnen Gold. Der Würfel könnte locker unter den Eifelturm in Paris Platz finden. Etwa 20.800 Tonnen davon gingen bis dato in die Industrie, 30.900 Tonnen in Notenbanken und 33.000 Tonnen in Geldanlagen von Privatanleger*innen und Geldinvestor*innen. Mit 84.300 Tonnen, ging das meiste Gold in die Herstellung von Schmuck. (Quelle 2) Inzwischen hat die Kantenlänge des Würfels im Jahr 2022 bereits 22,12m erreicht. Es wurden somit bis Ende 2022 bereits 208.874 Tonnen Gold gefördert.(Quelle 3)

Aber Gold ist nicht endlich. Man geht davon aus, das bereits 75% der Gesamtmenge gefördert wurden. (Quelle 3) Doch genau der Abbau ist nicht einfach. Im Erdreich befinden sich immer nur wenige Gramm an Gold, dass sehr aufwendig abgebaut werden muss. Der Abbau erfolgt meist durch große Maschinen oder Kleinbergbau (oft in Afrika oder Brasilien). Viele Abbaugebiete sind inoffiziell und ohne Arbeitsvorschriften. (Quelle 1)

Die größten Goldminen mit den jährlich am meisten geförderten Goldmengen befinden sich in den USA (Nevada), Usbekistan (Murunatau) und Russland (Olimpiada).

Abb.: Weltkarte mit den Top 10 größten Goldminen weltweit mit den höchsten jährlich geförderten Mengen. (Quelle 4)

Die größte Goldmine befindet sich in Johannisburg (Südafrika). Hiervon stammen ca. 40% des weltweiten Goldes. In der Mine arbeiten 17.500 Menschen unter fairen Arbeitsbedingungen (wie mit Schutzkleidung und Maschinen). Die gesamte Mine ist ca. 3.000 m tief, wird gekühlt und mit Sauerstoff versorgt. (Quelle 5)

Konventioneller Goldabbau

Das meiste Gold wird heutzutage industriell gewonnen – mit großen Maschinen. Allerdings gibt es in kleineren Goldabbaugebieten im sogenannten Kleinbergbau, wie sehr oft in Afrika (Mali, Burkina Faso, Kongo) oder Südamerika (Brasilien, Peru) zu finden. Während bei den industriellen Modell strengere Gesetze und Kontrollen zum Arbeitsschutz und Umweltmanagement gelten, arbeiten die Menschen im kleinen Bergbau oft unter katastrophalen Bedingungen.

Wenn Goldabbau nicht mit großen Maschinen abgebaut wird, werden wie in Afrika ca. 400 m lange Tunnel gegraben. Dort kommt man nur kriechend voran, es gibt nur provisorischen Zugang zu Sauerstoff und Licht ist oft nicht mehr als eine Stirnlampe. Oft werden Kinder, wegen ihrer Größe dafür eingesetzt, um mit Hammer und Meisel ohne Schutz, oft stundenlang Brocken aus der Wand zu schlagen. Diese werden in Säcken und mit Hilfe von Seilzügen nach oben transportiert. Der minimal (wenn überhaupt) enthaltende Goldanteil wird dann von Hand und mit Quecksilber aus den Steinen gelöst. Diesen Prozess führen meist Erwachsene aus, aber hier auch wieder ohne Schutzvorrichtungen. Beim Kleinbergbau landet 10 mal mehr Quecksilber in der Umwelt, als beim industriellen (wenn auch dort Quecksilber verwendet wird).

Letztendlich arbeiten für die wenigen Krümmel Gold so viele Menschen in Schichten, ohne Schutz, ohne Aussicht auf Gewinne, erhalten dafür kaum Geld und das nur mit der Hoffnung auf den großen Fund, um ihre Familie aus der Armut zu befreien.

Sowohl der industrielle Weg, als auch das Kleinbauwerk stoßen dabei viel Energie aus und verzeichnen immer einen hohen CO2 Klimaabdruck. Beispielsweise werden für einen konventionellen Ehering aus Primärgold etwa 20 Tonnen Erdreich nachhaltig verseucht.

Silber wird dagegen als Nebenprodukt von anderen Metallen gewonnen. Es wird allerdings auch etwa 7 mal so viel gefördert als Gold. Bei den reinen Silberminen, sind die Arbeitsbedingungen der einer Goldmine ähnlich problematisch. Dieses Modell zieht sich sehr ähnlich durch alle Abbaugebiete weltweit. Umso wichtiger, dass man darüber spricht und auch den fairen Abbau einmal ansieht, um zukünftig besser bewusst handeln zu können. (Quelle 1)

Fairer Goldabbau

Nur rund 1% des Goldabbaus ist fair. Oft schrecken der Prozess und fehlendes Geld für die Schutzkleidung Kleinminen ab, um eine faire Mine zu werden.

Das transparenteste und meist genutzte Siegel für faire Minen ist „fairmine“. Aber auch das „fairtrade-Siegel“ gibt Aussage, über erste umgesetzte soziale Aspekte, sowie Sicherheitsausrüstungen.

Und was beinhaltet fairer Goldabbau nun genau?

  • Mitarbeiter*innen erhalten eine Schutzausrüstung, wie Helm, Lampe und feste Stiefel.

  • Für die Mitarbeiter*innen gibt es regelmäßige Sicherheitsschulungen zum Thema Sicherheit oder auch wo der Umgang mit Sprengstoff gelernt wird.

  • Kinderarbeit ist verboten, sowie soziale Ausbeutung.

  • Fairer und regelmäßiger Lohn für alle Arbeiter*innen.

  • Es gibt geregelte Arbeitszeiten, denn die Arbeiter*innen erhalten auch Geld, wenn es keinen Goldfund gab.

  • Es werden Sozialversicherungen gezahlt.

  • Die Minenbetreiber kommen für Urlaubs- und Krankheitstage auf.

  • Mindeste Deckenhöhe von 1,5 m  ermöglicht gebückten Gang und erfordert kein kriechen mehr.

  • Fest installiertes Licht aller 5m in den Minen.

  • Schächte sind mit  Strom- und Wasserleitungen vernetzt.

  • Es werden elektronische Bohrer, anstatt Hammer und Meisel genutzt.

  • Es gibt Transportwagen, anstelle eines Transportes in Säcken.

  • Es gibt jährliche Prüfungen.

  • Umweltschutz ist wichtig. Statt Quecksilber verwendet man Zianit, welches im geschlossenen auwendigen Verfahren immer wieder verwendet werden kann. 

Wer faires Gold kauft, der weiß genau, welchen Unterschied er für die Arbeiter*innen, als auch für die Umwelt macht. Auch die Kunden erhalten sehr transparente Fakten vom Hersteller. Daher nicht scheuen ins Gespräch mit den Händler*innen oder Goldschmied*innen zu kommen. Gerade die Nachfrage nach fairen Gold hilft, um das System weiter auszubauen. Man merkt auch schon eine deutlich höhere Nachfrage weltweit.

(Quelle 6)

Habt ihr schon viel über fairen Goldabbau gehört bzw. achtet ihr beim Erwerb von Produkten aus Gold auf dessen fairen Abbau und Verarbeitung? Schreibt uns eure Erfahrungen gern in die Kommentare.

Quellenangaben

Quelle 1: https://www.youtube.com/watch?v=znRGB1w5PZw&t=110s
Quelle 2: https://www.faz.net/aktuell/finanzen/devisen-rohstoffe/grafik-der-woche-in-gold-investieren-12000095.html
Quelle 3: https://www.forbes.com/advisor/de/geldanlage/gold/wie-viel-gold-gibt-es/
Quelle 4: https://de.statista.com/infografik/23117/gefoerderte-jaehrliche-goldmenge-der-ertragreichsten-minen/
Quelle 5: https://www.youtube.com/watch?v=v8fD_9tJYrw
Quelle 6: https://www.youtube.com/watch?v=NfFfIuGyB4g

Stand Mai 2023

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