Lebensader für Tausende in Gefahr – die Korallenriffe

Was genau sind eigentlich Korallen und was bedroht sie? Können wir sie noch retten und wenn ja, wie können wir sie retten? Was kann jeder Einzelne tun und was muss von der Politik kommen? 

Was sind Korallen und Korallenriffe?

Korallen sind den Nesseltieren zugeordnet und sind kleine, minianemonenartige Tiere, die Polypen genannt werden. Viele Polypen bilden zusammen das Korallenskelett und die meisten Leben in Symbiose mit Algen. Die Algen siedeln sich an der Außenhaut der Polypen an und so betreiben sie einen gemeinsamen Austausch.

Es gibt mehr als 1.600 Korallenarten, die in Solitärkorallen, Kolonialkorallen, Riffbauer, Weichkorallen und Steinkorallen unterschieden werden. Die häufigsten Korallen sind Kaltwasserkorallen, die in 50 bis 6.000 Metern tiefe leben. Die Warmwasserkorallen werden auch Tropische Korallen genannt, weil sie in tropischen Gewässern leben. Zu den ältesten Korallen gehört die Hornkoralle Leiopathes, sie können über 4.000 Jahre alt werden. (Quellen 1-3) 

Was ist ein Korallenriff?

Korallenriffe bestehen aus einer Vielzahl von verschiedenen Korallenarten. Zusammen bilden sie ein sehr wichtiges und komplexes Ökosystem und bedecken nur 1 % des Ozeans. Riffe sind uralt, die Grundlagen der Steinkorallenriffe von Neuseeland und der Antarktis sind zwischen 20 und 50 Millionen Jahre alt.

Korallen bieten für bis zu zwei Millionen Pflanzen- und Tierarten einen Rückzugsort. Dadurch werden sie auch Regenwälder der Ozeane genannt. Sie dienen als Refugien, Nahrungsreserven und Kinderstuben vieler Fische, Algen, Schildkröten oder Haien.

Auch uns Menschen schützen sie vor starkem Wellengang, Tsunamis oder Erosionen. In den Küstenregionen versorgen sie rund 500 Millionen Menschen mit Fisch. (Quellen 1-3)

Was zerstört die Korallenriffe?

Wir Menschen zerstören durch verschiedene Faktoren die Riffe. Zum einem durch den Massentourismus. Während Tauchgängen und Schnorcheln werden Korallen abgebrochen. Auch die Müllverschmutzung ist ein Riesen Problem im kompletten Ozean.

Ein großer Faktor in der Zerstörung der Korallenriffe ist die Fischerei. Bei Dynamit- und Giftfischerei werden bei der Sprengung auch die Korallen getötet. Die Bodenschleppnetzfischerei hinterlässt eine Schneise der Zerstörung. Die Netze reichen bis zum Meeresboden, werden über den Boden hinter dem Boot hergezogen und reißen alles mit. Dadurch sind in Norwegen rund 30 bis 50 % der bekannten Korallenriffe vernichtet.

Auch das beginnende Ungleichgewicht bei den Tierpopulationen gefährden die Korallen. So gibt es immer mehr Seesterne “Crown of Thorns”, die Korallen fressen.

Die Klimakrise ist auch eine große Gefahr für die Riffe. Durch das immer wärmere Wasser kommt es immer häufiger zur Korallenbleiche. (Quelle 3-4) 

Was ist die Korallenbleiche?

Wenn das Wasser über 30 Grad Celsius ansteigt, fangen die Polypen an, die Algen abzustoßen. Zurück bleibt nur das weiße Korallenskelett. Wenn die Bedingungen sich nicht innerhalb weniger Wochen ändern und die Polypen nicht wieder die Symbiose mit der Alge eingehen, verhungern sie langsam.

Diese Temperaturanstiege und die damit verbundene Korallenbleiche wurden das erste Mal in den 1980er beobachtet. Laut dem IPCC (Bericht September 2019) werden Marine Hitzewellen, die Korallenbleichen herbeiführen, schon durch eine 2°C wärmere Welt 20-mal häufiger werden. Und laut dem IPCC Bericht aus 2021 sind nur noch weniger als 30 Prozent der Korallen in einem vergleichsweise guten Zustand. (Quellen 3 & 5) 

Wie können wir die Korallenriffe retten?

Vor Ort können wir beim Tauchen und Schnorcheln darauf achten, einen gewissen Abstand zum Riff einzuhalten, damit keine Korallen abbrechen. Auch können wir uns im vornherein über den Anbieter informieren und die Unterstützen, die sich für den Erhalt einsetzen. Keinen Schmuck aus Korallen einkaufen. Korallen wachsen sehr langsam nach. Am Strand nur Sonnenschutz nutzen, der nicht Korallenschädlich ist.

Allgemein können wir weniger bis keinen Fisch mehr konsumieren und weniger Müll produzieren. An Organisationen spenden, die Korallen schützen und die Riffe wieder herstellen. Petitionen unterstützen, demonstrieren und sich immer weiter informieren, je mehr man weiß, desto bessere Entscheidungen kann man treffen.

Was die Politik und Industrie umsetzen kann. Die aktive Bekämpfung der Klimakrise, damit die Erderwärmung nicht die 1,5°C übersteigt. Die Wirtschaft auf mehr Kreisläufen umstellen, damit weniger bis kein Müll mehr entsteht. Mehr Nachhaltigkeit und sozial Tourismus fördern. Dadurch vor Ort andere Einnahmequellen schaffen, damit die Menschen nicht auf die Zerstörung der Ökosysteme abhängig sind, z. B. durch den Verkauf von Korallenschmuck. Die Wasserqualität verbessern und keine Abwässer mehr in Meere und Flüsse ableiten. Die Korallenfressende Seesternpopulation eindämmen. Die Wissenschaft mehr fördern und die Riffe fit machen für die nicht veränderbare Erwärmung der Ozeane. (Quellen 6-8) 

Du hast weitere Ideen oder Anregungen zum Schutz der Korallenriffe? Dann schreib uns einfach einen Kommentar. Wir freuen uns auf deine Nachricht.

Quellenangaben

Quelle 1: https://www.oceano.org/de/thematische-seiten/die-koralle/
Quelle 2: https://www.planet-wissen.de/natur/meer/korallenriffe/index.html
Quelle 3: https://umweltmission.de/wissen/korallensterben/
Quelle 4: https://www.planet-wissen.de/natur/meer/korallenriffe/gefaehrdete-korallenriffe-100.html
Quelle 5: https://www.stiftung-meeresschutz.org/foerderung/korallenriffe/
Quelle 6: https://utopia.de/ratgeber/korallenriffe-warum-sie-so-wichtig-sind-und-wie-du-sie-schuetzt/
Quelle 7: https://www.oceano.org/de/welche-loesungen-um-die-korallen-zu-retten/
Quelle 8: https://www.sueddeutsche.de/wissen/great-barrier-reef-klimawandel-korallen-meere-1.5357547

Stand Februar 2023 

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