Wie werden unsere Städte grüner? Städte müssen sich durch den Klimawandel verändern.   Die Klimakrise im urbanen Raum Städte tragen massiv zum Klimawandel bei und sind gleichzeitig stark von den Folgen betroffen. Sie nehmen weltweit nur ca. 3 % der Erdoberfläche ein & verbrauchen über 75 % der erzeugten Energie. Dabei führen unterschiedliche klimatische Bedingungen, Bauweisen, Baumaterialien, Lebensstile und Wohnformen zu lokalen Unterschieden. Wegen der großen Dichte der Bevölkerung, ökonomische Schaltstellen und Gütern & kritischer Infrastruktur werden Städte als besonders vulnerabel gegenüber dem Klimawandel beurteilt. (Quellen 1 & 2) Unter den Problemen deutscher Städte gehören Höhere Lufttemperaturen, weniger Sommerniederschläge, häufigere Hochwasser im Winterhalbjahr und allgemein mehr Wetterextremen wie Hitzewellen und Gewitterstürme. (Quelle 1) Ein Lösungsansatz dieser Probleme ist die weitere Begrünung der Städte, Grünflächen kühlen die Umgebung, dort kann Regen versickern und sie bieten einen Lebensraum für Tiere. Und wie diese Umsetzungen aussehen können In Paris werden teilweise Schulhöfe in Parks umgestaltet, um sie nach Unterrichtsschluss für andere Aktivitäten zu nutzen. Rund die Hälfte der 140.000 Parkplätze werden zu Grünflächen, Spielplätzen, Nachbarschaftsräumen oder Fahrradstellplätze umgebaut. In Großbritannien soll in höchstens 15 Minuten eine Grünfläche oder offenes Wasser erreichbar sein. Die Superblocks in Barcelona – mehrere Häuserblocks werden zusammengefasst. Die Straßen werden für Autos gesperrt, die Parkplätze werden entfernt und dort werden Bäume gepflanzt und Hochbeete gebaut. In Hamburg bekommt der Hochbunker einen Dachgarten mit rund 4700 Pflanzen und Bäumen. Zwei begrünte Bushaltestellendächer gibt es schon und weitere sollen folgen. Auf ihnen wurde eine seltene Bienenart entdeckt. Es gibt verschiedene Vereinigungen die Gemeinschaftsgärten betreiben, bei denen jeder mitgärtnern kann. (Quellen 3-6)  Du hast weitere Ideen oder was Städte tun könnten, um grüner zu werden? Dann schreib uns einfach einen Kommentar. Wir freuen uns auf deine Nachricht. Quellenangaben Quelle 1: https://www.bpb.de/themen/stadt-land/stadt-und-gesellschaft/216883/stadt-im-klimawandel/#footnote-target-9 Quelle 2: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/nachhaltige-staedte-gemeinden-1006538 Quelle 3: https://www.dw.com/de/gewinn-für-bewohner-geschäfte-und-lebensqualität-wie-15-minuten-städte-urbanes-leben-neu-denken/a-64790239 Quelle 4: https://www.tagesschau.de/inland/mittendrin/gruener-bunker-hamburg-101.html Quelle 5: https://www.tagesschau.de/inland/regional/hamburg/ndr-hamburg-begruente-bus-unterstaende-locken-seltene-insekten-an-100.html Quelle 6: https://www.hamburg.de/stadtleben/4127050/urban-gardening/ Stand Mai 2023 

Was ist nachhaltige Stadtentwicklung? Gastbeitrag von Martina Auer Heute schon leben mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, also rund 4 Milliarden Menschen. Schätzungen zufolge wird sich diese Zahl bis zum Jahr 2050 auf bis zu 75 % erhöhen. In Deutschland leben jetzt schon 3 von 4 Menschen in Städten.In Bezug auf die Auswirkungen und die Eindämmung der Klimakrise werden die Städte eine zentrale Bedeutung haben. Sie sind für bis zu 80 % des energiebedingten Ausstoßes von CO2 verantwortlich. (Quelle 1) Städte müssen in Zukunft nachhaltig wachsen.Wie kann das gehen und welche konkreten Projekte gibt es schon? Die Theorie: In der Agenda 2030 hat sich die Weltgemeinschaft im Jahr 2015 auf 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung festgelegt, die Sustainable Development Goals. SDG 11 befasst sich genau damit: Nachhaltige Städte und Gemeinden Dies bedeutet: Nachhaltige Nutzung der Flächen Sichere, bezahlbare und nachhaltige Mobilität in der Stadt und auf dem Land Senken der Umweltbelastung durch Städte Gesicherte Grundversorgung und digitale Anbindung ländlicher Gemeinden Bezahlbarer Wohnraum für alle (Quelle 2) Die Praxis: Stadtentwicklung ist sehr komplex und herausfordernd. Will sich eine Stadt nachhaltig entwickeln, muss sie es schaffen, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte in Einklang zu bringen. Menschen in der Stadt müssen mit Energie, Trinkwasser und Nahrung versorgt werden, Mobilität muss zukunftsgerecht ausgerichtet werden, sie muss möglichst ohne Emissionen von Treibhausgasen und Lärm auskommen, es muss ein guter Umgang mit Ressourcen und Müll gefunden werden, Maßnahmen zum Klimaschutz müssen umgesetzt  werden und schließlich soll alles bezahlbar bleiben und der soziale Frieden gewahrt werden. Wie immer gibt es keine pauschal anwendbaren Lösungen für alle Städte. Küstenstädte haben ganz andere Anforderungen als Städte in sehr trockenen Gegenden. Länder der sogenannten „entwickelten Welt“ haben überwiegend Vorteile bei Anpassungsmöglichkeiten gegenüber den sogenannten „Entwicklungsländern“. Diese sind außerdem vielfach intensiver vom Klimawandel betroffen, obwohl sie nicht für ihn verantwortlich sind. Weltweit gibt es unterschiedlichste Ansätze wie man mit den jeweils drängendsten Problemen umgehen kann. Hier sind einige wenige, aber wichtige Beispiele aufgelistet (ohne Anspruch auf Vollständigkeit). Verkehrswende Die Verkehrswende ist einer der Schlüssel für eine zukunftsfähige Stadt. Das Ziel müssen Städte sein, die umweltschonend mobil, lärmarm, grün, kompakt und durchmischt sind. Wenn Verkehrssysteme klima-, umwelt- und sozialverträglich umgestaltet werden, gewinnt man Platz zum Leben und Arbeiten. Alles sollte auf kurzen Wegen über öffentlichen Verkehr erreichbar sein. Individualverkehr mit dem Auto und die Menge an sich muss auf ein Minimum reduziert werden. Ein Plus an Lebensqualität wäre die Folge: mehr Platz zum Wohnen, Erholen, Spielen, Kommunikation und Barrierefreiheit, weniger Lärm, Abgase und Stress und damit verbundene Krankheiten, weniger Treibhausgase. Für die Verkehrswende braucht es eine sehr gute digitale Infrastruktur, da die Verkehrsmittel intelligent gesteuert werden müssen. Smart City-Modelle betreffen sowohl technische Infrastruktur, Gebäude und Dienstleistungen, Verwaltungen, als auch Mobilität. Carsharing-Fahrzeuge und Mietfahrräder könnten gebucht werden, intelligente Ticket-Modelle vereinfachten Tarife und Apps könnten die verschiedenen Verkehrsmittel kombinieren. Auch die Steuerung des Güterverkehrs an die für die Stadt sinnvolle Zeiten könnte über Digitalisierung erfolgen. Das alles erfordert auch eine Prioritätenverschiebung: Vorrang hätten der Fuß- und Radverkehr, dann der öffentliche Nahverkehr und erst zum Schluss käme der Individualverkehr. Ampelanlagen könnten dementsprechend gesteuert werden. Wichtig sind darüber hinaus zusammenhängende Fuß- und Rad- bzw. Rad-Schnellwege. (Quelle 3) In Zürich wurde bereits 1979 beschlossen, dass der öffentliche Verkehr Vorrang vor dem Individualverkehr hat. Bahn- und Buslinien sind eng getaktet und aufeinander abgestimmt, Fuß- und Radverkehr bekommen mehr Raum. Parkplätze sind selten und teuer. 65 % der Pendler nutzen den öffentlichen Nahverkehr und damit liegt die Stadt im europäischen Spitzenbereich. In Kopenhagen sieht man ebenfalls eher wenige Autos. Zwei Drittel der Menschen fahren mit dem Fahrrad zur Schule, Uni oder Arbeit. Grüne Wellen werden sogar auf der Fahrbahn durch Lichter angezeigt. Amsterdam hat ebenfalls eigene Radspuren, beim Führerschein lernen die Menschen, rücksichtsvoll zu fahren und Fahrrädern Vorfahrt zu gewähren. Das Wegenetz in den Niederlanden ist deutlich größer und besser gekennzeichnet. (Quelle 4) Zukunftsmodell Schwammstadt Durch die dichte Bebauung ist die versiegelte Fläche in Städten sehr hoch. Bedingt durch den Klimawandel gibt es immer mehr Wetterextreme –  von Starkregen und Überflutungen bis hin zu Hitzeperioden. Dann werden Städte zu regelrechten Hitzeinseln, da sich Beton-, Stahl- und Glasfassaden zusätzlich aufheizen. Bei Starkregen kann die Kanalisation die Regenmengen oft nicht mehr bewältigen und es kommt zu Überflutungen. Bei einer Schwammstadt werden Flächen geschaffen, die es ermöglichen, auch große Wassermengen aufzunehmen und diese zeitverzögert abzugeben. Es wird in Zwischenspeichern gesammelt und versickert nach und nach. Es wird also durch den normalen Regenwasserkreislauf dem Grundwasser zugeführt und gar nicht mehr in die Kanalisation geleitet. Diese Zwischenspeicher können zum Beispiel Parkanlagen, Spielplätze oder tiefergelegte Grünflächen sein. Teilweise wird mit sog. Baum-Rigolen gearbeitet. Rigolen sind Versickerungsmulden und Baum-Rigolen kombinieren diese mit Baumbepflanzung, die Staunässe gut vertragen können, z. B. Sumpfeichen. Ein weiteres Merkmal von Schwammstädten ist eine ausgeprägte Begrünung. Bäume, Pflanzbeete, Dach- oder Fassadenbegrünungen können bspw. bei Regen Nässe aufnehmen und bei Hitze die Feuchtigkeit an die Umgebung abgeben. Die Verdunstung wirkt kühlend. Flächenentsiegelung ist essentiell für Schwammstädte, da nur so Wasser vom Boden aufgenommen werden kann. Weiterhin können Teiche, Feuchtgebiete oder unterirdische Regenwasserspeicher angelegt werden. Kopenhagen ist Vorreiter beim Konzept der Schwammstadt. Nach mehreren Überflutungen nach Starkregenereignissen hat die Stadt schon seit 2012  einen umfassenden Plan zur Überflutungsvorsorge. Hier wurde der Grünflächenanteil qualitativ und quantitativ erhöht, Flächen entsiegelt, Straßenflächen zugunsten von Stadtplätzen mit Aufenthaltsqualität zurück gebaut, wo gleichzeitig Wasser versickern kann. Es gibt unterirdische Rigolen und tiefergelegte Versickerungsbecken. (Quelle 5-7) Superblocks Mit dem Konzept der Superblocks (spanisch: Superilla) hat Barcelona bereits vor ein paar Jahren große Wohnblocks (9 insgesamt) zum ersten Mal zusammengefasst, diese autofrei gemacht und damit viel Platz, weniger Lärm, mehr Sicherheit für Kinder und Erwachsene und mehr saubere Luft geschaffen. Statt parkender oder fahrender Autos gibt es Bäume, Bänke und Pflanzbeete. Menschen nutzen den Raum als Aufenthaltsraum. Lärm und Luftverschmutzung nehmen ab, natürlich auch Unfälle. Die Einführung der Maßnahme war umstritten und es gab heftige Widerstände. Der Erfolg gibt dem Konzept aber recht. Mittlerweile wurden in Barcelona bereits 6 Superblocks realisiert, 15 weitere sollen folgen. Auch für verschiedene deutsche Städte wird das Konzept geprüft. Je nach Stadtstruktur

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