Die 5 R’s - für ein müllfreies Leben

Um ein müllfreies (Zero Waste) Leben zu führen, nimmt Bea Johnson, die sog. “Mutter der Zero Waste Bewegung” die 5 R‘s als Basis. In ihrem Buch beschreibt sie diese wie folgt: „Lehnen Sie ab, was Sie nicht brauchen; reduzieren Sie, was Sie brauchen; nutzen Sie, was Sie brauchen, immer wieder; geben Sie zum Recycling, was Sie nicht ablehnen, reduzieren oder wiederverwenden können; und lassen Sie den Rest verrotten (durch Kompostierung).

Refuse

Refuse (englisch) bedeutet etwas abzulehnen, etwas zu verweigern. Bei den ersten „R“ der 5R‘s geht es darum, die Dinge abzulehnen, die wir nicht brauchen und sich gegen unnötigen Müll zu wehren, ihn erst gar nicht ins Haus zu lassen. Bea Johnson sagt, wenn wir zulassen, dass der Kellner unser Glas mit Wasser füllt, das wir nicht trinken werden, und einem Strohhalm hineinstellt, den wir nicht nutzen werden, sagen wir damit: “Wasser ist nicht wichtig“, und „Bitte stellen Sie mehr Einweg-Strohhalme her!“

Aber wie kann man kann man ablehnen? Indem man seinen Konsum einschränkt, unnötige Verpackungen weglässt, Einwegprodukte vermeidet, Werbung und Newsletter (Briefkasten und per E-Mail) abmeldet, sowie Gratisgeschenke wie Werbeartikel, Flyer, Giveaway-Tüten, Hotelzimmer- und Pflegeprodukte ablehnt.

Alles was wir annehmen oder mitnehmen schafft automatisch eine Nachfrage nach mehr. Man willigt zu einem verschwenderischen Verhalten ein, so Bea Johnson. Der Schlüssel zu allem ist „Nein“ zu sagen, sich vor Augen zu führen, was für eine unnötige Verschwendung an Ressourcen es ist, gerade weil man es selbst nicht benötigt.

Reduse

Reduse (englisch) bedeutet etwas verringern, etwas reduzieren. Bei dem zweiten „R“ der 5R‘s geht es darum, die Dinge zu reduzieren, die wir nicht brauchen und nicht ablehnen können. Das führt zu einen vereinfachten Lebensstil, mehr Qualität statt Quantität. Es geht darum seinen Besitz zu hinterfragen: Besitze ich es, da ich es brauche?

Die Vorgehensweise hier: Ältere Anschaffungen prüfen und sich von unnötigen Dingen trennen, wie einer Socke mit Loch (kaputten Dingen), dem zehnten Schraubenzieher (zu viel von einer Sache) oder der Salatschleuder (überflüssige Sache). Deshalb sollte man seinen zukünftigen Konsum eindämmen, indem man geplante Anschaffungen wie folgt hinterfragt: Sind Menge und Größe richtig? Kann ich verpackungsfrei einkaufen? Benötige ich das wirklich? Außerdem rät Bea in ihrem Buch Tätigkeiten zu reduzieren, die den Verbrauch unterstützen wie Medienkonsum oder Einkaufsbummel. Letztendlich geht es darum Zufriedenheit zu finden, indem was man bereits hat.

Doch wohin mit dem Aussortierten? Hier einige Beispiele:

  • Altkleider-Container
  • Auktionshäuser
  • Drogerie, einige Supermärkte (Leuchtmittel, Batterien)
  • Freunde und Familie
  • Kirchen
  • Gemeinschaftliche Werkstätte (Werkzeuge, tech. Ersatzteile)
  • Optiker (Brillen)
  • Sozialkaufhaus
  • Tafel und Foodsharing
  • Tierheim (Decken, Spielzeuge)
  • Umsonstläden
  • Weihnachten im Schuhkarton (nur Neuwaren erlaubt)
  • Wertstoff- und Recyclinghöfe (Sperrgut, Altholz, Textilien, …)

Wohin man dann seine aussortierten Dinge gibt, ob man diese spendet oder teilweise verkauft, sollte jeder für sich selbst abwägen. Außerdem bitte vorab erkundigen, was wirklich angenommen wird.


Reuse

Reuse (englisch) bedeutet etwas wiederverwenden. Bei dem dritten „R“ der 5R‘s geht es darum, die Dinge wiederzuverwenden, die wir nicht verbrauchen, nicht ablehnen oder reduzieren können. Das Produkt wird somit mehrfach in seiner ursprünglich hergestellten Form wiederverwendet. Der Nutzen wird maximiert und die Lebensdauer wird verlängert. Außerdem werden Ressourcen gespart und man verhindert einen verschwenderischen Konsum. Beispielsweise kann man eine Einkaufstüte erneut als Luftpolsterfolienersatz in einem Paket verwenden.

Wie kann man „wiederverwenden“?
Müllintensiven Konsum vermeiden, indem man mit wiederverwendbaren Dingen einkaufen geht (Stoffbeutel, Glasgefäß) oder Einweg- durch Mehrwegprodukte ersetzt. Des Weiteren den Ressourcenabbau durch Kokonsum (Teilen) verringern, also nicht häufig benötige Dinge mit anderen teilen (wie Auto, Rasenmäher), eher Gebrauchtkäufe tätigen (Flohmarkt, Secondhand-Läden) und Produkte einkaufen, die langlebig und reparierbar sind. Letztendlich auch die Lebensdauer unserer Dinge verlängern. Beispielsweise indem man Kaputtes repariert, Dingen eine neue Funktion gibt (bspw. Trinkgläser als Stiftehalter verwenden), etwas zurück gibt (wie Drahtbügel an die Reinigung) oder Sachen rettet (bspw. Versandkartons nochmal nutzen, Putzlappen aus alter Kleidung).

Recycle

Recycle (englisch) bedeutet etwas recyceln, wiederaufbereiten. Bei dem vierten „R“ der 5R‘s geht es darum, die Dinge die wir nicht ablehnen, reduzieren oder wiederverwenden können zu recyceln. Recycling soll den Zweck erfüllen unsere Müllkreisläufe verantwortungsvoll zu schließen. Doch oft ist es schwierig Dinge zu recyceln, da einerseits Kennzeichnungen auf den Produkten von Seiten der Hersteller fehlen, andererseits die Produkte oft aus Materialmischungen bestehen, welche nur aufwendig und kostenintensiv recycelbar sind. Hinzu kommt die Entwicklung der grünen Wirtschaft. Die nachhaltigeren Materialmischungen, die biologisch abbaubar oder kompostierbare Kunststoffe sind, können oft nicht recycelt oder kompostiert werden. Abfallunternehmen sind darauf oft nicht ausgelegt. Letztendlich fehlt es auch an Sammelstellen für Recycelbares, sowie einen einheitlichen System für die einzelnen Landkreise.

Doch was müsste sich ändern?
Es ist sehr wichtig, dass Hersteller mit den Recyclingfirmen in direkten Austausch treten und Produkte zukünftig recyclingfähig produziert werden. Wertstoffhöfe sollten für jeden schnell zugänglich sein und es sollte eine bessere und weltweit einheitliche Kennzeichnung auf den Produkten zum richtigen Recycling geben. Im Idealfall sollten Produkte gleich wiederverwendbar, recyclebar oder besser noch, reparierfähig produziert werden. Ergänzend müssten Bürger besser aufgeklärt werden, z. B. was wohin entsorgt werden soll oder worauf man beim Einkauf achten kann. Recycling ist letztendlich aber immer noch besser, als die Mülldeponie. Somit spart man die Energie zur Beschaffung neuer Ressourcen.

Rot

Rot (englisch) bedeutet, dass etwas verrottet. Bei dem letzten „R“ der 5R‘s geht es darum, den Rest zu kompostieren, also alles das nicht abgelehnt, reduziert, wiederverwendet oder recycelt werden kann. Verrotten ist dabei Vorgang des Kompostieren, dem Recycling von organischen Material.

Rund ein Drittel unseres Hausmülls ist organisch und kann somit kompostiert werden. Darunter fallen neben Lebensmittelresten (wie Gemüseschalen), auch Gartenabfälle. Wer Platz hat, kann auch zu Hause seinen eigenen Kompost haben. Beispiele zum Kompostieren wären Wurmkompost, Bokashi, Fermenter oder Lagenkompostierung/Mulch.

Verrotten schließt den Müllkreis. Bei den 5 R‘s gibt es im Idealfall keinen Restmüll. Dieser fällt selbst aber auch im besten Zero Waste Haushalt ab und an mal an.

Versuchst du müllreduziert zu leben oder lebst du schon Zero Waste? Teile gern deine Erfahrungen mit uns in den Kommentaren.

Quellenangaben

Quelle: Buch: Zero Waste Home – Glücklich leben ohne Müll!, von Bea Johnson

Stand Oktober 2022 

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